Dr. Konjunktiv bestimmt unseren Stresspegel



Wer die letzten beiden Blogs gelesen hat, wird sich bei dem was jetzt kommt sehr leicht tun. Für andere ist das eher eine schwere Kost!

Es gibt sehr viele Ansätze, wie man Stress vermeiden oder vermindern kann. Fast alle Ansätze sind richtig, denn sie sorgen dafür, dass das Hirn umtrainiert wird. Egal was es ist, ob singen, meditieren, gärtnern, spazieren, reiten, kochen, lesen, Tagebuch führen, bedingen alle eins: die Möglichkeit dem Gehirn eine andere Fährte zu liefern und den verstellten Regulator zu reseten. Im Prinzip ist es ganz einfach, man muss nur einmal damit anfangen und es konsequent durchziehen.

Allerdings fehlen bei all diesen Ansätzen die Erklärungen zum Verständnis. Erst wenn man die Dinge versteht, kann man sie auch wirklich umsetzen. Das wiederum lehrte mich das Reiten.

Zunächst will ich euer Auge auf die Errungenschaften der Medizin lenken. Wie entsteht Stress und was macht er mit uns, wenn er kontinuierlich anhält.

Und die Frage lautet auch…machen wir uns den Stress eigentlich selbst….ja! Wer das Folgende nun liest, weiß auch warum.

Ich liefere euch jetzt eine vereinfachte Version:
Wir haben zwei Informationswege, das eine sind die Nerven, das andere die Hormone. Der Unterschied besteht darin, dass die Nerven schneller leiten, aber nicht jeden Raum bedienen. Nerven sorgen dafür, dass wir schnell reagieren können, da müssen nicht alle Zellen beteiligt sein. Es muss ja schnell gehen. Unser Körper hat die Möglichkeit in der Wirbelsäule bekannte Reize einfach umzukehren und direkt eine Aktion hervorzurufen, ohne dass das Gehirn eingeschaltet wird. Die Gedächtniszellen des Rückenmarks sagen einfach „Kenn ich“ und schalten auf Reaktion. Reaktionen finden nicht nur auf der Körperoberfläche statt, sondern auch in unseren Organen….das vergessen ganz viele.

Unser Hormonsystem ist wesentlich langsamer, erreicht aber jede einzelne Zelle unseres Körpers, denn das Hormonsystem entscheidet unter andern, wieviel Nährstoffe wohin transportiert werden müssen, um die Arbeit der Zellen zu unterstützen. Und so weiter und so fort!!!! 

Beim Dauerklingeln an den Synapsen (ein Nervenkörper) wird das entsprechende Hormonsystem angekurbelt, denn die Versorgung der Zellen ist gefährdet. Dem leergefegten Zellspeicher droht ein Massensterben durch Überlastung und Unterfütterung. Das Programm, das uns zur Verfügung steht bei Stress nennt sich auch „Fight and Flight“.

Und jetzt wird es richtig spannend: Unser Fight and Flight System macht gar keinen Unterschied zwischen positivem und negativem Stress, sondern zwischen aktivem und passivem….hm….Stress 😊.
Werden wir passiv, schaltet sich das andere Hormonsystem ein mit „relax and digest“
Jede Form von Überreizung endet letztendlich in einer Stresssymptomatik.
Was ich hiermit sagen will ist, dass jeder Dauerverliebte, Mediensüchtige, Tierfanatiker, Extremsportler, usw. denselben Stress in seinem Körper erlebt.

Warum???

Ist die Reizleitung in den Nerven zu hoch und zu lang, schaltet das körperliche Hormonsystem auf Fight and Flight.

Dieser Regelschaltkreis ist gekoppelt mit der Hauptzentrale. Diese liegt im Gehirn. Hier sind die Regeln festgelegt. Passen die Regeln nicht mehr zum Spiel. Verändert das Gehirn seine Regeln und passt diese dem aktuellen Hormonspiegel, also dem Spiel an. Ende der Diskussion.
Warum macht das Gehirn das???

Weil es das Erfolgsrezept der Evolution war. Wir aber mit unserem Leben die Evolution eingeholt haben und unser Gehirn sich nicht so schnell verändern konnte, wie der Wandel im Außen stattgefunden hat, den wir selbst produziert haben.

Einmal aus den Fugen geraten und die Regeln verändert, flippen wir entweder irgendwann aus oder wir trainieren uns wieder zurück.

Es gibt viele Möglichkeiten des Zurücktrainierens: Singen, Atemtechniken, Meditation, Beten, Spazieren, Reiten, Golfen (wenn einem keiner im Nacken sitzt). Einfach alles, was die Langsamkeit beinhaltet….und Naturheilkunde 😊)) …und essen bei ausgeschalteter Glotze!
Ja, das ist nicht einfach und dauert, bis die Kopfhormone uns wieder freigeben.

Uns fehlen Pausen, Pausen der Langsamkeit. Pausen des „relax and digest“.
Aber damit ist es nicht getan. Wir müssen das Ungleichgewicht wieder in die richtige Ordnung bringen und sollten mehr reläxen und ditschesten, als unter normalen Bedingungen notwendig gewesen wären.

Wir müssen mit der Welt, die wir selbst geschaffen haben lernen umzugehen. Die Welt lässt sich nicht einfach vor unserem inneren Auge so hinbiegen, dass es passt. Wir müssen Wege finden, das Außen und das Innen in Einklang zu bringen. Schaffen wir das nicht, entsteht eine Disharmonie in unserem Inneren. Es entstehen Wahnvorstellungen. Wahnvorstellung ist in der Homöopathie all das was eine Chronizität aufweist.
Ein Beispiel:
a.)Wir stolpern über eine Wurzel, fallen hin und brechen uns den Arm – wir haben Schmerzen. Ist der Arm geheilt haben wir keine Schmerzen mehr. Der Körper hat den Fall bearbeitet, behoben und gut ist! Reizleitung an – aus – fertig!
b.)Stolpern – fallen – brechen – Schmerz -------Schmerz bleibt – körperliche Heilung schon lange erfolgt – Hormonsystem stellt um -----Gehirn verändert die Regeln.
Dann entsteht eine Kaskade von Ängsten und Befürchtungen: Sieht eine Wurzel, denkt ans Fallen – denkt an einen Baum und weicht ihm aus – sieht einen Wald im Fernsehen wird unruhig – sieht einen Papageien aus dem Amazonas, denkt an viele Bäume, wird hysterisch – hört bei Freunden einen Kakadu, denkt an den Papageien, denkt an den Amazonas und die vielen Bäume, bekommt Asthma – usw. Je nach Ebene und Koordinaten verändert der Wahn sein Gesicht.

Ihr haltet das für überzogen???
……da sage ich jetzt einfach mal NÖ!

Viele Reiter haben überhaupt keine Angst auf dem Pferd zu sitzen. Sie sitzen, können nicht lenken, haben aber keine Angst, obwohl es eine Bedrohung gibt, nämlich die, dass sie runterfallen könnten und sich weh tun könnten. Das wäre ein ganz akutes Geschehen.

Wenn ich nachforsche, wovor sie Angst haben, dann sind das Themen aus den Medien, Dinge die auf dem Bildschirm erscheinen und sie akut gar nicht bedroht. Schon schräg, oder? Liegt das jetzt an dem Flimmerkasten, der uns die Realität ins Wohnzimmer bringt? Das erklärt aber noch nicht, warum so viele eine akute Bedrohung als Solche nicht wahrnehmen. Liegt das an dem permanenten Aufenthalt in Vergangenheit und Zukunft und man nimmt das „Jetzt“ gar nicht wahr?

Dieser ganzer Konjunktiv in dem wir leben, das ist unsere wahre Krankheit. Es verändert unser Hormonsystem, weil wir uns mit Dingen auseinandersetzen, die noch gar nicht stattgefunden haben, die uns nicht betroffen haben, aber vielleicht in Zukunft betreffen könnten, weil Herr XY im Jahre Schissmichtot beinahe miterlebt hat, dass……und wir geraten unter Stress.

Was ich damit sagen will ist, dass die Höhe des Stresslevels nicht entscheidend ist, sondern ihre Dauer, er kann positiv oder auch negativ erfolgen und wird das Hormonsystem nachhaltig verändern.
Welche der Hormone sich zuerst verändern sind Folgende: Glukokortikoide (v.a. Kortisol), Androgene (Sexualhormone), Schilddrüsenhormone, ob zu hoch oder zu niedrig spielt für die Qualität bzw. Intensität des Stress  keine Rolle.

Warum gerade diese Hormone? Weil sie in direkter Verbindung zu unserer Hypophyse stehen, die in einer kleinen Vertiefung der Schädelbasis liegt, so groß ist wie eine Erbse und 1 g wiegt. Schaltet sie auf Regler verändert, unterliegt unser Körper einem zu hohen Hormontonus und wir haben Stress.
Also umarmt eure Erbse, zeigt ihr die rote Karte und frönt, wann immer ihr könnt der Langsamkeit.
Ihr werdet merken, dass der Konjunktiv aus eurem Leben verschwinden wird.

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