Gesichter ohne Namen

...emotionale Menschen sind nicht in der Lage Regeln einzuhalten, denn wenn sie Regeln einhalten würden, wären sie nicht emotional, sondern ganz klar im Kopf und würden das tun, was ihnen ihr Verstand mitteilt...die Lampe würde angehen und sie würden versuchen das Ganze als Außenstehender zu betrachten. Sie würden feststellen müssen, dass ihr emotionales Verhalten nichts Rechtschaffendes Inne hat, dass sie aus einer sehr eigennützigen Position betrachtet wird...

Denn die Wahrheit ist immer parteiisch....

Gestern erlebte ich eine überaus amüsante Situation als Zuschauer.

Unsere Straße ist eigentlich eine unbedeutende Seitenstraße, und nur was für Kenner.

Hier fahren nur diejenigen planlos durch die Gegend, die sich verirrt haben.....eigentlich!

Unser Haus ist das "ERSTE" vor der 30iger Zone. Und vor unserem Haus steht ganz fett unser Defender. Wir haben ihn auf Wunsch der Anwohner so platziert, dass die Autos nur langsam an unserem Defender vorbei kommen, da es genau an dieser Stelle recht eng wird.

Wir hätten ihn auch ein Stück zurücksetzen können, dann wäre er einem kreuzenden Waldweg gegenüber gestanden und zwei Autos hätten locker - ungebremst, aneinander vorbei gepasst.

Geht nu`nicht!

Alle Anwohner von Klein Glienicke fahren schnelle und große Autos....ihre Freunde, Familien und Bekannte wohl auch.

Den Wenigsten ist klar, dass man über grobem Kopfsteinpflaster nur sicher am anderen Ende ankommt, wenn man Panzer fährt oder eben langsam tut....der Stoßdämpfer zu liebe.

Viele scheut das nicht mit Vollgas durch das Dörfchen zu fahren, stünde da nicht unser Urgestein am Wegesrand...groß und bedrohlich - nicht zu übersehen.

Menschen haben sich genau an dieser Engstelle, am gestrigen, sonnigen Sonntag alle paar Minuten beschimpft:
Radfahrer - Autos, Autos - Fußgänger, Fußgänger - Hundehalter, Hundehalter - Jogger, Autofahrer - Autofahrer......beschimpft, gehupt, gebremst....daraus ergeben sich unendliche Variationen unterschiedlichen Inhalts und Störung des Friedens in Klein Glienicke , erfolgt zwischen 14:00 und 17:00.

Ich habe mir überlegt....., wie wäre das gewesen, wenn die Passanten eine ganz einfache Regel unserer Gesellschaft eingehalten hätten, die eigentlich bei einer Begegnung zweier Menschen üblich ist, die sich was zu sagen haben:

" Guten Tag, ich heiße... (kurzes Hände ausstrecken)....Frau Meier...!

Wie wäre wohl die Auseinandersetzung verlaufen - ganz abgesehen davon, dass sich keiner der Passanten Gedanken darüber gemacht hat, wie störend das Getöse für die Anwohner gewesen ist - wenn er sich erst einmal vorgestellt hätte....eben:

"Guten Tag, mein Name ist Frau Meier!"

Ich möchte dieses Thema gar nicht weiterst austreten....

Vielleicht hänge ich auch unter das Ortsschild eine Regeltafel auf:

"Reicht euch die Hände - begrüßt euch - nennt eurem Gegenüber euren Namen....und wenn ihr dann noch wollt, haut aufeinander ein..."

Es ist einfach jemanden zu beschimpfen, den man nicht kennt, weder beim Namen, noch was ihn im Moment der Begegnung beschäftigt.

Nichts desto trotz werde ich in Zukunft darauf bestehen, dass sich mein Gegenüber vorstellt, damit das Gesicht vor mir einen Namen erhält und ich nicht gezwungen werde, mir einen auszusuchen...;-))


Im Land der Preussenkönige

Als wir nach Potsdam gezogen sind, wurden wir hier mit offenen Armen empfangen. Nicht nur die Nachbarn waren neugierig und haben sich gefreut, was da jetzt wohl aus Baden Württemberg angereist kommt, sondern auch viele andere Menschen.

Die Stadt Potsdam ist eine kleine, von Königen geprägte Provinzstadt, die aus den Fehlern anderer gelernt hat.

Im Winter waren die Potsdamer - mehr oder weniger unter sich. Doch jetzt fallen sie ein, die Riesenheuschrecken mit ihrer Fracht, belagern Parkplätze, Cafes und bestürmen die Stadt. Während sich die Besucher bisher auf Sanssouci beschränkt hatten, begehen nun ganze Heerscharen von Menschen die Innenstadt von Potsdam.

Ich hatte das schon einmal erlebt, als ich in Florenz gewohnt hatte.

In Florenz hatten sich die Bewohner mehr und mehr zurück gezogen, und über die Besucher geschimpft.

Hier ist das anders. Die Bewohner lassen sich nicht aus dem Konzept bringen, gehen einfach ihren entspannten Weg weiter und sorgen somit für eine gute Stimmung und Atmosphäre in der Stadt.

Dieses Beschauliche und Wahrhaftige scheint auf die Besucher ab zu färben und alle bewegen sich im Fluss, wie ein Fischschwarm im großen Ozean.

Dann wende ich meinen Blick auf das Treiben in den Reithallen....hm!!!!!

Ellenbogen, blaue Flecke...Finsternis :-((((

Reiter sind doch eigentlich vom Leben geküsst, können sie sich ein Hobby leisten, welches ein Großteil der eigenen Bevölkerung nicht mal kann.

Dass wir uns überhaupt ein Hobby leisten können ist doch wunderbar. Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, dass es bei unseren Nachbarn ganz anders zugeht.

Benötigen wir in der Tat mal wieder einen Krieg, um zu erfahren was es heißt: Nichts zu essen zu haben, Angst vor dem Morgen zu haben, Angst zu haben den Liebsten zu verlieren?

...Ellenbogen, blaue Flecken....Finsternis.....eben....

...ist das unsere wahre Sehnsucht???

Wohl kaum!!!

Unsere Preußenkönige waren für den Fortschritt und mit verantwortlich für Teile der Aufklärung in unserem Land. Schulen für das Volk wurden gebaut, Häuser für die Arbeiter. Künste, Theater, Vergnügen....Freizeit.

Ich glaube nicht, dass Preußenkönige in den Sinn gekommen wäre, dass das Volk sich in seiner Freizeit lieber die Köpfe einschlägt, als sie sinnvoll zu nutzen.

Hier in Potsdam ticken die Uhren noch anders. Hier wird einem die Geschichte ganz bewusst vor Augen geführt....Tag für Tag.

Freizeit ist ein sehr hohes Glück, das wir uns leisten können...noch!!!

Ich habe sehr viel Glück gehabt in meinem Leben, auch in finsteren Stunden.

Ich bin davon überzeugt, dass die bewußte Wahrnehmung unseres Glücks, Finsternis vertreibt.

Jeder kann selbst entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte.

Möchte ich wirklich die angebissene Wurst auf dem Teller des Nachbarn verzehren wollen???

Ganz viele Menschen handeln nach diesem Prinzip....:-))))

Korruption

Ich stolperte über eine Stelle in meinem Buch über Papst Franziskus...

...am 3.Juni 2013 sagt der Papst den Kirchenmänner, wo es langgeht. Demnach gebe es drei Kategorien von Menschen: die Sünder, die "Korrupten" und die Heiligen.

Die Einen wollen Pferde retten, die Anderen korrupte Blasen sprengen. Interessenkonflikte sorgen immer dafür, dass gar nichts passiert...nichts passieren kann.

Man kann dieses Prinzip auf Alles übertragen.

Wenn man etwas rettet oder retten will, kann man nicht mehr klagen, weil man innerhalb der Rettungsaktion mit ganz anderen Themen beschäftigt ist und den Blick für das Wesentliche verliert.

Um zu verstehen was ich meine, gab es hierzu in einem "Tatort" eine wunderbare Szene....

Klingelt der Kommissar an der Türe eines Hauptverdächtigen, der im ganzen Film bewiesen hatte, wie korrupt er ist, indem er Regeln zu seinen Gunsten veränderte....

Seine Assistentin schaute ihn verständnislos an und fragte ihn, warum er einem Menschen mit Regeln komme, indem er an die Türe klingle, wenn doch klar ist, dass dieser sie nicht einhält......





Setz dich gerade hin

Diese Aussage kennt noch die Nachkriegsgeneration – also meine Eltern und enthält einen wichtigen Hinweis unseres Verhaltens gegenüber dem E...