Friede, Freude, Eierkuchen

 

So wird die Reiterwelt auf Hochglanzfotos gerne dargestellt. Der Alltag sieht jedoch ganz anders aus und es lohnt sich darauf einmal einen Blick zu werfen. 

Immer wieder begegnen mir folgende Fragen wie:“ Jetzt hat alles so schön funktioniert bis gestern! Und heute geht gar nichts mehr!"

Zunächst einmal die gute Nachricht: Das geht allen so, auch den Trainern!

Es gibt einfach Tage in der Beziehung zwischen Menschen und Pferde, an denen man so ziemlich alles in Frage stellt. Man ist genervt, verunsichert und kreiselt mit den Gedanken auf der Suche nach dem Fehler. Man beginnt zu werten und bald ist die Schuld geklärt.

Mit der Suche nach der Schuld löst man keine Probleme, auch nicht, indem man Dinge bewertet!

 Würden wir aufhören zu bewerten, hätte es in unserem Gehirn Platz für eine reale Lösungsfindung.

Manchmal reicht es völlig aus, den Tag, Tag sein zu lassen und ihn in der Ablage 100 verschwinden zu lassen.

Macht man sich trotzdem Gedanken, reicht es meist sich mit einem erfahrenen Trainer auszutauschen, der vermutlich mit einem breiten Grinsen kein Problem sieht, sondern einen ganz normalen Alltagswahnsinn.

Wie oft bin ich gut vorbereitet auf das Turnier gefahren und wusste schon beim Abladen, dass der Kamerad, auf den es ankam, keinerlei Bereitschaft besaß, mich in meinen Ideen zu unterstützen. Was dann das Kartenhaus zum Einstürzen brachte war auch nach Jahren der Erfahrung in den seltensten Fällen nachvollziehbar gewesen. An meiner Gelassenheit war es jedenfalls nicht gelegen, womit wir auch schon beim Problem sind, das viele Freizeitreiter haben. Es fehlt an Gelassenheit!

Wir kommen in den Stall, hatten zuvor schon irgendeine schlechte Energie abbekommen, sind gestresst, haben einen Eisprung oder Pflaumensturz, sind nicht in der Lage bis zum Bauchnabel durchzuatmen, die Halle ist voll, mein Pferd ist unkonzentriert, hört nicht zu und eiert durch die Gegend.

Ganz ehrlich? Seid froh, dass es nur eiert und euch nicht im hohen Bogen auf den harten Boden der Tatsachen katapultiert.

Was tatsächlich hilft sind ein paar Entspannungsübungen auf dem Pferd. Als nächstes überprüfe ich, ob ich richtig mit beiden Sitzbeinhöckern im Sattel sitze und überlege mir den nächsten Schritt. Vielleicht ist mein nächster Schritt einem Spektakel, das sich mir bietet, lieber zuzuschauen. Es kann auch sehr unterhaltsam sein anderen bei ihrem Kampf, wogegen auch immer zuzuschauen, sich zu reflektieren und zu entscheiden, dass man das so nicht möchte.

Sind keine Unsicherheiten im Spiel und man reiht sich in diesen Karussell-Wirbel ein, muss man sich der Richtung und dem Tempo anpassen. Eine Regel, die man lernt, wenn 30 Reiter sich vor dem Turnier auf einem Abreitplatz auf ihren Einsatz vorbreiten.

Ist man allein auf weiter Flur und es funktioniert trotzdem nicht ist Kampf der schlechteste Ratgeber. Als Menschlein macht es keinen Sinn sich gegen 600kg Muskel und Willenskraft dagegenzustemmen. Viel besser ist es seine Ziele für den Tag neu zu definieren und darauf zu achten, dass man wieder in das Fließen kommt und Freude dafür empfindet, weil das Leben ein Geschenk sein kann.

Darin sehe ich das eigentliche Problem!

Vom Alltag ausgebremst, völlig blockiert ohne Eigenreflektion geht es auf das Pferd und glaubt, dass man als „Kaspar Hauser“ seinem Pferd irgendwie die Freude am Arbeiten vermitteln kann, die man selbst nicht erfährt. Und weil wir alle nur Lebewesen sind, verhält sich ein Pferd eben auch nicht wie ein Fahrrad.

In den seltensten Fällen liegt das Problem in der Technik. In den meisten Fällen liegt das Problem in mangelnder Eigenreflektion und Empathie, was grundsätzlich ein zögerliches, unsicheres Handeln nach sich zieht.

Für alles andere gibt es Lösungen. Und manch einer würde sich wundern, wie einfach die Lösungen oft sind. Um den Knoten zum Platzen zu bekommen, reicht es sehr oft aus, einen Schritt zurückzutreten, tief zu atmen und zu lächeln.

Ein ernstgemeintes Lächeln sorgt dafür, dass wir uns entspannen und sich innere Blockaden lösen.


Der Rückenwechsler

 

Ich fliege dann mal den Wechsel rücklinks...;-(((

Es ist schon interessant, an welche Pferde man sich besonders gut erinnern kann. So auch an einen Appaloosa namens Mister A (Name wurde geändert)….

Es ist gefühlte 100 Jahre her, als mich eine sehr nette, unerfahrene Reiterin anrief und mich fragte, ob ich noch Platz für ein Beritt-Pferd hätte. Sie hätte etwas Probleme beim Galoppieren. Und ins Gelände würde sie sich auch nicht trauen, weil ihr Pferd sofort abginge wie Schmid´s Katze, sobald sie galoppieren wolle.

Wir vereinbarten einen Termin XY der Anlieferung mit einem Aufenthalt von 4 Monaten……so der Plan 😉

Ich hoffe jetzt nicht, dass ich all die Geschichten durcheinander wirble. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir an dem besagten Tag mehrere Stunden auf den Transport warteten. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich ging wieder an die Arbeit. War ja klar, dass in dem Moment, als ich im Sattel saß, unsere Stallhupe Alarm schlug (Mädelshaufen). Also ich wieder runter vom Pferd.

Sonja war dem Transport schon entgegengesprungen. Ich hinterher!

Als ich die nette Dame bat ihr Pferd auszuladen, gestand sie mir, dass sie sich nicht traute.

Na, das fing ja schon gut an!

Sonja und ich schauten uns vielversprechend an. Allgemein in der Szene sprach man immer gerne von „äppiläppi aber happy“. Und der Appi-Hengst einer sehr bekannten Trainerin war auch nur unter dem Namen Spinner bekannt. Er landete dann schlussendlich bei der Familie W. auf der Schwäbischen Alb, wo ich ihn Jahre später wieder traf.

Lange Rede kurzer Sinn, stieg ich in die Bütt während Sonja die Klappe öffnete. Bis dahin war alles kein Thema gewesen. Vor der Stallgasse haute er gleich mal die Bremse rein und wollte keinen Meter weiter. Er zog das - bis dahin für uns alltägliche Programm - ab mit vorne hoch und hinten hoch. Irgendwann stand er dann endlich in seiner Box. Seine Besitzerin druckste etwas herum bis es aus ihr heraus platzte. Sie fände es toll, wenn er nicht nur super galoppieren würde, sondern ich ihm auch gleich den Wechsel beibringen könnte......ahhhhhja!

Die Sache hatte nur einen Haken. Ich hatte noch nie so ein kuhhessig stehendes Pferd  gesehen. Vorne beide Hufe nach innen gedreht, über die er ständig stolperte.

Wir hatten großes Glück, dass wir Beritt-Pferde immer erst einmal in unserer eigenen Herde beobachten konnten. Hilal nahm seine Aufgabe immer sehr ernst und betätigte sich wie immer sehr zuverlässig als Platzanweiser während seine Damenwelt auf eine erfrischende Abwechslung des Tagesablaufs gespannt warteten. Und so kam es, dass Mister A sich zunächst in einem gebührenden Abstand um die Herde bewegen durfte. Unsere Koppel war ein langer Schlauch mit Heuraufe in der Mitte. Sie war lang und bot jede Menge Raum für Speeds.

Sonja und ich saßen bei bestem Sonnenschein auf unserem eigens dafür positionierten Baumstamm und verfolgten das Schauspiel.

Plötzlich galoppierte Mister A wie von der Tarantel gestochen los, einmal quer durch den Koppelschlauch bis er über seine eigenen Gräten stolperte und es ihn auf die Seite schmiss, er rollt einmal komlett über den ganzen Rücken, stand auf und galoppierte in die andere Richtung weiter. Ich weiß jetzt nicht mehr, wer von uns beiden welchen Satz vom Stapel gelassen hat – vielleicht wird das aber Sonja kommentieren wollen. Eine von uns kommentierte das Spektakel sehr trocken mit: “Ohhh…..schau mal der kann ja wechseln!“ Während die andere ganz trocken antwortete: “Ohhh…..schau mal über den Rücken!“

Großes Gelächter folgte!!!

Unser erster gemeinsamer Galopp glich einem Himmelfahrtskommando. Bis wir aber dort angekommen waren, waren meine Hände blasig und blutig geschunden gewesen.

Bei unserem ersten Versuch des einfachen Wechsels, ging es zunächst nur darum ihm klar zu machen, dass man nicht unbedingt über den Rücken wechseln musste. Am Mittelpunkt angekommen zog es ihm  alle vier Beine weg. Ich stand über einem liegenden Pferd, das keine Anstalten machte aufzustehen. Langsam korch die Panik in mir hoch, doch unser Schätzchen nutzte einfach den Moment um ein kleines Päuschen am Boden einzulegen.

Wir schafften ihn tatsächlich - den fliegenden Wechsel. Und da seine Reiterin ihn selbst nicht nachreiten konnte, lernte er von mir auf Stimme zu wechseln.

Als er vom Hof fuhr war ich schon etwas traurig gewesen!

Ich für mich habe gelernt, dass ein Pferd lernen kann alles umzusetzen, wenn es Vertrauen zu seinem Reiter hat, sein Feuer und freier Geist erhalten bleibt. Der Weg dorthin ist nicht immer von Rosen gebettet, aber stets möglich!

Heute bereite ich keine Pferde mehr außer meine eigenen!

Aber mein Wissen aus den 30 Jahren in der Ausbildung von Reiter und Pferd werde ich gerne an diejenigen weiter vermitteln, die das lernen möchten.

Wenn du nicht willst

 ....was man dir tut...usw!

Immer wieder werde ich von meinen Reitern gefragt, ob ich nicht Lust hätte meine vielen Geschichten aufzuschreiben. Bisher fehlte mir die Zeit und sah darin auch ehrlich gesagt keinen Sinn. 

Als Autorin eines Netzwerkes musste ich jetzt feststellen, dass meine Texte tatsächlich gelesen werden und sie von der Redaktion stets sehnsüchtig erwartet werden.

Die Geschichte, mit der ich starten möchte, bereitet mir heute noch Vergnügen, wie viele andere Geschichten. 

Der/die eine oder andere Wegbegleiter:in wird sich vielleicht daran erinnern können und gemeinsam mit mir darüber lachen. Viele von ihnen sind schon gestorben. Nichts Aussergewöhnliches, wenn man sich der 50iger Grenze nähert.

Nun aber zu einer Geschichte, die das Leben lehrt, wie viele Geschichten, die ich zu erzählen habe. Also lehnt euch zurück und lasst die Bilder auf euch wirken!

Viele Jahre bin ich Turniere gegangen, nahm alles mit was im Umkreis von 600km zu erreichen war. Das Auto war stets voll gepackt. Der Anhänger gefüllt mit Futter und meist von zwei Pferden besetzt. Hin und wieder waren es mehrere Anhänger, die mir folgten und in denen sich meine vierbeinigen Aufträge befanden. Mein Kind war immer mit dabei!

Im Laufe der Zeit wusste ich, wie ein Turnier ablief, bekam nur noch selten Herzklopfen, welches in Routine gewechselt war. An die meisten Starts kann ich mich gar nicht mehr erinnern, wo sie stattfanden und mit wem ich unterwegs war. Meine vielen Pokale und Schleifen habe ich ca 10 Jahre aufgehoben und die meisten irgendwann entsorgt. Wenige kleine Pokale habe ich behalten und einen ganz besonders großen und auch schweren der AQHA. Sie stehen in einem Schrank und erhalten nur noch selten Beachtung. Mir sind die Auszeichnungen heute nicht mehr wichtig und ganz ohne Bedeutung. Nur die Geschichten dazu haben ihre Spuren hinterlassen.

Von einer möchte ich nun erzählen. Es handelt von einer Richterin. Einer weiblichen Person, die mich nicht zu mögen schien, ohne mich zu kennen oder je ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Also eine Geschichte, die jeder kennt - mitten aus dem Alltag gegriffen 😉😉😉

Wenn man es gewohnt war, immer vorne mit dabei zu sein, fiel einem irgendwann auf, dass ich bei ihr immer und immer wieder in einer Serie letzter Platzierungen landete.

Ein Teilnehmer machte mich darauf aufmerksam, der so wie ich auch immer mit dabei war und als Aussenstehender die Dinge wohl etwas genauer unter die Lupe nahm. Als ich anfing seiner Bemerkung mehr Beachtung zu schenken, fiel es mir auch auf und ich entwickelte großes Unbehagen, wenn ich sie sah oder ihren Namen las. Mit der Zeit wurde die Thematik so grotesk, dass ich bei ihrem Anblick  mein Pferd einpackte und wieder nachhause fuhr. Es lohnte sich für mich nicht, immer und immer wieder gegen eine Wand der Ablehnung anzugehen, die irgendwann zu meiner wurde. 

Um irgendetwas unter Beweis stellen zu können, was nicht möglich war, hieß stets auf der Verliererseite zu stehen, ohne zu wissen warum. 

Den Chip der Verbissenheit besaß ich nicht, also ließ ich es. So wie ich es heute noch mache, wenn mir die Differenz zwischen Bemühen und Verständnis zu groß wird und ich das zu bewerkstelligende Thema nicht als meins erkennen kann. Menschen sind, wie sie sind. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an für jemanden Tango zu tanzen, der mich gar nicht sehen will, geschweige sich mit mir auseinandersetzen will.

Lange Rede kurzer Sinn. Mit der Zeit entwickelte ich eine Strategie des "Sich-Informierens" im Vorfeld. Kam besagte Richterin ins Spiel, fuhr ich erst gar nicht hin. So versiegte meine Lust an den regionalen Veranstaltungen.

Relativ zeitgleich bekam ich ein Angebot als Richterin für arabisch, geprägte Sportpferde. Es machte sehr großen Spaß und ich liebte es hinter dem Gestrampel vieler Pferde und Vorführer die Essenz der Tiere zu bestaunen und diese zu bewerten. Zu einem späteren Zeitpunkt führte mich mein Talent des tiefen Blicks in das Ausland.

Eines Tages – es war ein garstiges Wochenende und vor allen Dingen laut Teilnehmerzahl ein langes Wochenende, ging es unter anderem um die Bewertung der Quarabs, eine zu diesem Zeitpunkt neu aufkommende Kreuzung zwischen Quarterhorse und Araber.

Es waren einige Pferde gemeldet und da die anderen Richter wussten, dass ich sowohl Erfahrung mit westerngerittenen Arabern als auch Quarter hatte, überließen sie mir das Feld diese Klasse zu benoten.

Ein Pferd nach dem anderen betrat das Viereck. Bei einem waren die Röhren zu lang, beim nächsten die Hinterhand zu wackelig im Knie. Dann kam wieder ein Pferd mit zu flacher Kruppe oder der ersten Ahnung eines Schaukelrückens, der sich vom Senkrücken massiv unterscheidet. Er beginnt direkt hinter dem Wiederrist und endet erst am Kreuzdarmbein. Die Ursache ist nicht das Skelett oder die Muskulatur. Die Ursache ist eine Bindegewebsschwäche, die Veranlagung bedeutet und auch bedeutet, dass eine Karriere als erfolgreiches Sport- und Zuchtpferd ausgeschlossen werden sollte, aufgrund des heute so beachteten Tierwohls. Um das zu erkennen reicht ein Blick in die Bewegung des Tieres. Ein Blick auf das stehende Pferd reicht nicht aus. Aber egal!

Ein Pferd nach dem anderen wurde vorgestellt bis plötzlich eine Frau mit ihrer Quarab-Stute den Ring betrat und mir ein Schmunzeln auf das Gesicht zauberte. Sie erkannte mich sofort und wurde kreidebleich. Ja, da stand sie nun vor mir ganz alleine im Ring mit ihrem Pferd. Die Rollen waren vertauscht, ein seltsamer Zufall?

Verstört  blickte sie mich für eine Sekunde zu lange an und verlor etwas den Faden. Sie hatte mich erkannt und war sich ihrer Rolle, die das Leben ihr zugeteilt hatte sehr wohl bewußt.

Ihr Pferd war perfekt und von makelloser Schönheit. Die Stute besaß alle Vorzüge des Arabers und des Quarters, war sehr ausgeglichen in ihrem Wesen und mit Sicherheit sehr flink unter dem Sattel mit der kraftvollen Übertragung des Quarters.

Ja, sie wurde mit ihrer Stute Champion of Champion und wie ich meine - zu Recht. Sie hatte von mir durch die Bank Höchstnoten erhalten. Ich habe das Bild dieser sehr eleganten, stark bemuskelten braunen Stute noch genau vor mir.

Welchen Weg die beiden eingeschlagen haben, weiß ich nicht. Mögen sie ihre Erfolge gefeiert und das Beste daraus gemacht haben.

Mein innerer Friede ist mir wichtig. Ich kann ihn nur halten, wenn ich mich korrekt verhalte oder es zumindest versuche - mir und anderen gegenüber.Viele Menschen neigen zu einer Haltung, die ihre innere Zerissenheit widerspiegelt. Ihnen mangelt es an Neutralität oder andersherum gesagt, sind sie beherrscht von ihren eigenen Bewertungen sich und anderen gegenüber. Gelebte und gezeigte Ablehnung ist ein Signal der Unsicherheit, Unzufriedenheit und steht in Ressonanz mit ungelebten Leben.

Meinungen bestehen aus Wahrheiten einer Welt, die teilweise zu einem anderen Kosmos als dem eigenen gehören, einem Kosmos einer anderen Person.

Möge jeder seinen inneren Frieden finden!

 

1.0 Die Angst


Wenn ich über die Steigerung von Angst nachdenke, komme ich sehr schnell an meine Grenzen. Gibt es dafür eine Steigerung? Woran erkenne ich einen pathologischen Prozess in mir?

Immer wieder bekomme ich in der Praxis und auch im Betrieb die Themen von pathologischen Zuständen zu spüren. Das große Übel aber ist, dass keiner über seine Ängste spricht, geschweige sich damit auseinandersetzt oder das Benötigen von Hilfe äußert. Wir projizieren lieber unsere Ängste auf andere. Dabei wäre es so einfach!

In allen Naturheilkunden beinhaltet Angst einen akuten Zustand im Außen mit bedrohlichem Beigeschmack. Im gesunden Zustand haben wir Lösungen parat. Im pathologischen Zustand finden wir keine Antworten. Es liegt an der blockierenden Eigenschaft unverarbeiteter Ängste, die sich über Jahre in uns sammeln. Bleiben sie in uns stecken, werden sie in der Naturheilkunde der Wegbereiter spezifischer und unspezifischer Pathologien. Denn auch die Systeme bleiben in ihren Blockaden stecken. Ich spreche von der Angst in uns, nicht von dem Auslöser der Angst! Ein wichtiger Aspekt, den wir verstehen lernen müssen. Angst betrifft mich, und zwar nur mich! Sie ist mein persönlicher Fingerabdruck, Begleiter, Freund und Feind und weist einen Weg – meinen Weg.

Aus einer unaufgelösten Angst entstehen ganz eigenartige Gebilde von Süchten. Aber auch die Sucht der Rechthaberei, Bevormundung, Kontrollsucht. Dem gegenüberstehend finden wir die Wut, Zorn, Grobheit und Aggression. Aber auch Rückzug, Resignation, Stillstand.

Im Ayurveda werden diese Phänomene als gestaute Blockaden erkannt mit und ohne Hitze, in denen sich abgekapselte Energie befindet. Diese Blockaden schwellen an, bis sie explodieren (mit Hitze) oder sich auf Expansionskurs begeben und andere Systeme verdrängen (Prinzip der Kälte). Die Blockaden, die vor sich hin sickern (Prinzip der Erde) erzeugen chronische Prozesse. Auch in der Homöopathie und Akupunktur werden diese verschiedenen Charaktere von beginnenden Pathogenesen erklärt. In der Schulmedizin gibt es nur die Erkrankungen, aber nicht den Prozess dort hin. Mögen sie schnell umdenken! 

Die Ursache von unverdauten Ängsten ist stets in uns zu suchen. Falsche Essgewohnheiten, zu wenig Schlaf, Beschäftigung mit Trash, Katastrophen, Menschen – die uns nicht guttun, ständiger Blick in die Vergangenheit und Beschäftigung mit dieser. Der Blick nach vorne ist vernebelt. Wir fühlen uns entkoppelt und entwurzelt trotz all dem Wohlstand. Das Rad dreht sich in uns zu schnell, wir kommen nicht mehr mit und suchen uns ontop auch noch die falschen Gesprächspartner (anderes Thema).

Stop!!!!!

Die Mehrheit der patho-psychologischen Prozesse sind hausgemacht, blockieren Organsysteme, strapazieren unsere Nervensysteme, während unser Geist uns davon galoppiert und ungeahnte Grütze produziert.

Ich nenne das die „emotionale Falle“. Diese emotionale Falle schafft Blockaden und macht sich in Störungen bemerkbar: Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Geräuschempfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit, Geruchsempfindlichkeit, Geschmacksverlust, Schluckbeschwerden, trockene-schlaffe blasse Haut, Haarausfall, Pigmentstörungen, Erschöpfung, Müdigkeit, Gedankenkreisel, Schwindel, etc. Die Liste ist unglaublich lang und gibt uns Heilpraktikern, Psychologen und Ärzten den Hinweis auf Prozesse, die Erkrankung möglich macht.

Was also tun?

Denken wir zunächst über die Dinge nach, die wir für uns ändern können. Dazu gehören Essgewohnheiten, Schlaf, Bewegung, nähren des Bewusstseins.

Mein erster Ansatz ist eine einzige Hausaufgabe. Sie bedingt das "Nähren des Bewusstseins". Es ist die Frage nach dem Warum. Wenn ich beginne mich danach zu fragen, begebe ich mich in die Eigenreflektion. Die Eigenreflektion zeigt mir, wer ich bin, was ich kann und wohin ich will. Ich muss es trainieren. Sobald ein Gedanke kommt, gehe ich in die Eigenreflektion. Sie schützt mich vor Fremdbestimmung, Angst und Blockaden. Das ist das gesunde Mantra eines gesunden Lebens.

Wer sich angesprochen fühlt oder mehr erfahren möchte über Ayurveda, Schlaf, Ernährung und Bewegung, dem biete ich die Möglichkeit in einem 6-wöchigen Kurs - beginnend Anfang März - das Mantra des Lebens kennenzulernen in Gesellschaft mit anderen Menschen. Pancha Karma ist die tiefste Auseinandersetzung mit sich selbst, dient der Reinigung und Klärung des Geistes. Allerdings sollte man die Kur jährlich wiederholen. Zu leicht kommen wir in einem Jahr von unserem Weg ab und verirren uns, mental und physiologisch.

Wer mehr erfahren möchte, darf mir gerne eine Mail schicken unter: info@ahp-praxis.de oder schaut sich das Informationsblatt auf meiner Praxisseite an zum Thema "Pancha Karma".



 

Setz dich gerade hin

Diese Aussage kennt noch die Nachkriegsgeneration – also meine Eltern und enthält einen wichtigen Hinweis unseres Verhaltens gegenüber dem E...