Ganzheitliche Therapie - die reitenden Therapeuten

Eigentlich sitze ich am Schreibtisch und sollte mich tief in meine Bücher vergraben, wenn es nicht dieses absurde Video einer Pleasureprüfung auf FB gegeben hätte.

Was die Turnierszene - der ich schon lange den Rücken gekehrt habe - da produziert, ist meiner Meinung nach entwürdigend. Den Tieren ist der Schmerz und Stumpfsinn in das Gesicht geschrieben und auf den Körper gemeiselt.

In meinen Gedanken habe ich dann versucht, diese Tiere in eine ihr entsprechende natürliche Bewegungsform zurückzuführen und bin zu dem Schluss gekommen, dass es mit Sicherheit für viele zu spät wäre.

Dieses Gepflatsche auf das linke Vorderbein ist auf Dauer für das Pferd schmerzhaft. Der Rücken dieser Pferde wurde dauerhaft und nachhaltig in ein Korsett gepresst, welches mit Schlaufzügeln und Ausbinder provoziert wurde. Bodenstangen sorgen hierbei für den Rest.

Was die Folge eines leblosen, nicht genutzten Muskels ist, erkläre ich später.

Bei Einigen - jedes dritte Pferd - stellt sich der Kopf schon nach Außen, um irgendwie den Schmerz beim Auftreten, über die Schulter zu kompensieren. Sie versuchen ihr Gewicht über den Schultermuskel abzufedern.

Wir von HBWR reiten - zum Glück - die Pferde anders. Jede Muskelpartie muss sich locker und geschmeidig und warm anfühlen, um einen korrekten, schonenden und geschmeidigen Bewegungsablauf zu garantieren.

...man versuche mal mit einem Besen korrekt Tango zu tanzen. Es wird nicht gelingen....und schön sieht es auch nicht aus :-(((

Warum haben wir Muskeln???

Damit sie den Skelettapparat stützen und diesen in der Bewegung abfedern.

Blockaden entstehen durch falsche Bewegungsmuster, hervorgerufen durch Überforderung und Einseitigkeit.

Reiter, die vom Sattel aus Blockaden lösen können, sind begnadete und fühlende Reiter. Sie fühlen in der Bewegung das Falsche und gehen darauf ein. Sie kennen den korrekten Tanz (Tango) und beherrschen ihn im Schlaf. Sie verwenden ihren Körper als Medium, um Blockaden zum Schwingen zu bekomme. Ihr Körper hat nur 1/8 an Kraft, welche sie ihrem Patienten gegenüberstellen können, also kann es nicht an der Kraft liegen.

Heute weiß ich, dass es die Energie, die Lebenskraft des Therapeuten ist, kombiniert mit Erfahrung und dem Wissen um den richtigen Zeitpunkt des Loslassens.

Es gibt sie überall - die falsch gerittenen Pferde. Viele wissen es nicht besser, wissen aber, dass es so nicht geht und geraten an den Falschen. Falsch sind immer die, die nach Anerkennung und Glorie suchen....Ehrgeiz, Ungeduld, Unerfahrenheit kommt dann noch als Multiplikator hinzu...und immer wieder Trends, die mit der Bewegung und dem Bedürfnis des Pferdes gar nichts zu tun haben!!!

Ich trainiere mit meinen Mädels jedes Mal, wenn ich in Stuttgart bin und bringe ihnen die Kunst des Fühlens und des Lösens eines Problems bei. Dabei spielt es keine Rolle, wie das Pferd geritten ist: Englisch, Western, Iberisch...französisch...kleiner Scherz.

Es geht um Muskeln, die den Skelettapparat stützen. Um Talente, die behutsam gefördert werden können. Um Pferde, die in dem falschen Körper stecken, zu viel leisten wollen, obwohl sie körperlich gar nicht können. Um die Kopflooser mit perfektem Körperbau, an denen jeder verzweifelt...

Ja, aber hauptsächlich geht es darum, dem Muskel nicht seine Funktion zu nehmen. Denn ist seine Funktion gestört, kann er den Skelettapparat nicht mehr stützen. Ein untätiger Muskel versorgt sich selbst nicht mehr mit Blut. Ihm mangelt es an Sauerstoff. Dann irgendwann übersäuert er, weil kein Austausch mehr stattfindet. Übersäuert er, hat das was von einem veralgten, stinkendenTümpel, der kippt. Er verkleistert und verklebt. Er verliert an Elastizität. Und irgendwann bräuchten wir ihn dann doch: Zum Aufstehen, zur Flucht, zur Abwehr zur Bewegung allgemein, zum Schutz...und dann reißt er.

Blöd, dass beim Pferd der Rückenmuskel für die Beweglichkeit, sprich Biegefähigkeit der Wirbelsäule und Trittlänge des Hinterbeins zuständig ist. Ohne Muskel versteift die Wirbelsäule. Erst gehen die Bandscheiben kaputt, dann wird der Zwischenraum ausgekleistert mit knochenähnlicher Masse, was dann die Ärzte als Verkalkung der Wirbelsäule bezeichnen. Während dieser Wandlung erfährt das Pferd schmerzhafte Entzündungen an den Wirbelkörpern und wenn das Ganze dann systemisch wird, könnte man von den Bechterew Pferden sprechen....ausgelöst durch Überreizung.

Das Skelett wiederum dient einzig und allein dem Schutz der wichtigen lebenserhaltenden Organe und der Versorgung unserer Zellen. Es kann die Aufgaben zerstörter Muskeln nicht übernehmen. Kein Organ kann zerstörten Muskel ersetzen. Ein zerstörter Muskel ist nicht reproduzierbar. An seiner Stelle bildet sich Ersatzbindegewebe. Es hat einzig und allein die Funktion, die letzten vefügbaren, kommunikationsfähigen Reste der Muskulatur irgendwie zusammenzuhalten, um das Überleben des Ganzen zu garantieren.

Unsere Evolution hat sich tatsächlich etwas dabei gedacht und ich wünsche jedem Menschen, ob Reiter oder nicht, unseren Planeten mit seinen Bewohnern mit mehr Achtung und Würde zu begegnen.

Mein Team und ich werden weiterhin mit unseren kleinen Kännchen die Wüste gießen und unseren Reitern und ihren Pferden beiseite stehen.

Es gibt sie die WIN-WIN Strategie für beide Seiten, damit das am Ende mit dem Tango klappt und das Elend dann doch klein hält.

So, und jetzt werde ich mich weiter auf meine Prüfung vorbereiten, die tatsächlich nur erst mal Leistung von mir abverlangt, um später vielen zu helfen, die in den Brunnen gefallen sind oder sich ihm zu stark genähert haben.

Unsere (die) Vierbeiner kommen schon jetzt in den ganzheitlichen Genuß, worüber ich mich sehr freue...das macht die Wüste für mich dann doch ein Stück kleiner :-)))





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