Wahrnehmung und die Frage: Bin ich dafür zuständig....

Am Wochenende fuhren wir über die Glienicker Brücke Richtung Innenstadt, so wie wir es immer tun, wenn wir nicht Richtung Berlin fahren. Jedesmal sehen wir einen Mann an der "Nobel-Chaussee" Potsdams sitzen. Er ist gut versorgt mit Kleidung und führt einen vollen Einkaufswagen mit seinen Habseeligkeiten mit sich.

Jedesmal beschäftigt sich mein Mann in Gedanken mit diesem Menschen. Fragen tauchen auf...
"Wie geht es ihm?"...."Braucht er Hilfe?"...."Wie kann ich ihm helfen?"...

Mein Mann hat sich schon öfters mit dem Mann unterhalten und ihn gefragt, ob er etwas für ihn tun könne.....

"Nein!", war seine Antwort, ihm ginge es gut.

Trotzdem läßt das meinem Mann keine Ruhe. Was ist es, was ihn so sehr beschäftigt. Vielleicht beschäftigt ihn gar nicht der Mann, sondern sein schlechtes Gewissen.

Für mich hat dieser Mann einen sehr zufriedenen Gesichtsausdruck. Ich weiß nicht warum er das tut und warum er der Meinung ist, dass der Flecken Erde an der Straße, unter dem Baum seine Wohnung ist.

Vielleicht tut er Buse oder möchte als Mahnmal in die Geschichte unserer Gedanken eingehen, denn das tut er in der Tat und dafür bin ich ihm dankbar, was ganz alleine mit meiner Wahrnehmung zu tun hat.

Am Wochenende saßen wir noch einmal beim Frühstück im Garten und mein Mann fragte mich, warum ich nicht einfach alle meine Pferde einpacke, sie nach Brandenburg karre und für nichts anderes mehr "zuständig" sein möchte, als Frau Oppermann zu sein.

Nun atmete ich tief durch, denn in der Tat sitzt so ab und zu der schwarze Rabe auf meiner Schulter

- oder ist es der weiße Rabe??? - und kräht mir ins Ohr:"...laß es einfach bleiben....!"

Ich habe es geschafft bei dieser Frage ganz bei mir zu bleiben, eben nicht andere mit einzubeziehen, die mir das Leben erleichtern oder schwer machen.

Das Ergebnis dieser immer wieder kehrenden Schälung heißt:" Nehme dich wahr!", "Bleibe bei Dir!", "Lasse dich nicht zur Verantwortung ziehen, wofür du nicht zuständig bist."

Es gibt keinen schwierigeren Ort, es so differenziert zu lernen, als in der Szene der Reiter....

...außer der Tatsache, dass ich diesen Job gerne machen...Schliff hin oder her, denn ich tu es aus freien Stücken :-)))

Ich wünsche jedem, dass er seinen eigenen Sumpf verlassen kann, dass er all das Gemurgel in seinem Kopf und auch sonst, ablegen kann.....denn.....dann kommen sie - die Lichtlein, die Helfer...das Glück.

Wir sollten uns immer Gedanken dazu machen, wann das Glück in unser Leben trat - uns stets daran erinnern und alles andere einfach ausgrenzen.

Den gefüllten Murgelkoffer mit Murgelgedanken, sollte man schnellstmöglich im Wald vergraben und gleich einen neuen kaufen.

In der Hoffnung Opfer sein zu dürfen, sind wir unsere eigenen Täter und richten unsere Pistole nur auf uns selbst.


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