Instrumentalisierung der Körpersprache

Gestern besuchte ich die Leiterin einer staatlich anerkannten Heilerschule in Berlin.

Wir führten ein ganz spannendes Gespräch über "Pferde und Pferdeleute".

Sie wurde an dem Gespräch immer interessierter und am Schluss stellte sie mir nur noch Fragen, obwohl man bei ihr im Haus Tierkommunikation und Tierhomöopathie erlernen kann.

Ich sprach mit ihr darüber, dass Fehler nicht korrigiert werden können, indem ich mein Gegenüber einfach in eine andere Schachtel stecke.

Fehlverhalten (...ist alles, was wider der Natur des Einzelnen entspricht, sprich - was auf Dauer eine krankmachende Wirkung hat), oder das was wir als Solches bezeichnen, muss zunächst erst einmal an die Oberfläche dürfen....erst reinigen....reseten, dann neu programmieren, sonst tauchen diese unterdrückten Verhaltensweisen irgendwann als Krankheit wieder auf oder als Unart.

Nun neigt der Mensch dazu, sich als Maß aller Dinge zu nehmen. Ein Tier, das sich wie ein Tier verhält, hat nichts mit unserem Anspruch an unser Gegenüber zu tun.

Mit der kontrollierten Kommunikation zu unseren Gunsten, verdrängen wir unsere eigentlichen Aufgaben, die von Freiheit geprägt sein sollten. Da beide Wesen dazu verdammt sind in großem Stiel zu verdrängen, entwickeln beide Wesen dieselben Zipperlein, bis hin zu Krankheiten.

Der Schlüssel liegt im Menschen.

Die Menschen sind nicht oder geringfügig in der Lage ein Pferd in der Bewegung zu simmulieren, stattdessen drehen sie den Spieß um und verlangen vom Pferd, ihren zweibeinigen Bewegungsablauf nachzueifern.

Pferde haben aber einen viel geschmeidigeren Bewegungsablauf, von dem wir weit entfernt sind.

Möchte ich mit einem Pferd in Kontakt treten, ahme ich zunächst seine Bewegungen nach, laufe mit ihm mit, drehe mich mit ihm, mal Vorne, mal hinten, mal bremse ich es aus und dann gehe ich auf das Tier zu und lobe es....ohne Strick ohne Gerte oder Peitsche oder Stick.

Bevor ich diese Bewegungen beherrsche, benötige ich zwei Dinge: Kondition und einen beweglichen Körper, Beobachtungsgabe und Intuition.

Pech für den, der es mit einer Reithalle mit den Maßen 20x40m zu tun bekommt.

Selbst wenn der Raum kleiner ist und zumindest dem Pferd bewußt ist, dass es sich sowieso nicht entziehen kann (Roundpen 17m), benötigt der Mensch zum Ausdruck seiner Körpersprache Leine und Stock. Er instrumentalisiert seine Körpersprache und muss sich somit nicht wirklich bewegen.

Schade eigentlich, denn das Pferd hätte sicher mehr Spaß, wenn es nicht so unter Zwang gesetzt werden würde und der Mensch hätte die Möglichkeit, etwas für seine Gesundheit zu tun.

Wenden wir die Körpersprache des Pferdes an, wird es uns sofort verstehen, da es die Sprache ist, die es spricht. Machen wir Fehler, kann das Pferd uns ausweichen und genau in diesem Moment begreifen wir auch, dass der Fehler bei uns lag und nicht beim Pferd....wir sind der Fehler, nicht das Pferd.

Wenn ich mir so das Treiben anschaue, verpassen die meisten Pferdeleute die Chance etwas über sich zu erfahren, wenn sie mit Leine und Peitsche arbeiten. Sie sehen oft aus, als könnten sie nicht tanzen, besser gesagt locker tanzen, egal zu welcher Musik.

Leine und Peitsche sagt etwas über den Menschen aus. Seine Art zu kommunizieren sagt etwas über den Menschen aus, denn er benötigt Werkzeuge, angelernte Werkzeuge.

Warum lassen nicht einmal alle ihre Werkzeuge einfach weg und versuchen es ohne?

Es ist ein befreiendes Gefühl, es macht uns frei von unseren eigenen Zwängen, es ist eine Chance für uns Zweibeiner, für unseren Geist und unseren Körper.

Und mal ehrlich, glaubt ihr tatsächlich, dass eurem Gegenüber die Kommunikation Spaß bereitet, wenn ihr ihm dauernd vor und hinter der Nase herumfuchtelt......

....mein Mann würde sagen:"Leg erst mal den ganzen Scheiß weg, wenn du mit mir sprichst!"

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