Im Land der Preussenkönige

Als wir nach Potsdam gezogen sind, wurden wir hier mit offenen Armen empfangen. Nicht nur die Nachbarn waren neugierig und haben sich gefreut, was da jetzt wohl aus Baden Württemberg angereist kommt, sondern auch viele andere Menschen.

Die Stadt Potsdam ist eine kleine, von Königen geprägte Provinzstadt, die aus den Fehlern anderer gelernt hat.

Im Winter waren die Potsdamer - mehr oder weniger unter sich. Doch jetzt fallen sie ein, die Riesenheuschrecken mit ihrer Fracht, belagern Parkplätze, Cafes und bestürmen die Stadt. Während sich die Besucher bisher auf Sanssouci beschränkt hatten, begehen nun ganze Heerscharen von Menschen die Innenstadt von Potsdam.

Ich hatte das schon einmal erlebt, als ich in Florenz gewohnt hatte.

In Florenz hatten sich die Bewohner mehr und mehr zurück gezogen, und über die Besucher geschimpft.

Hier ist das anders. Die Bewohner lassen sich nicht aus dem Konzept bringen, gehen einfach ihren entspannten Weg weiter und sorgen somit für eine gute Stimmung und Atmosphäre in der Stadt.

Dieses Beschauliche und Wahrhaftige scheint auf die Besucher ab zu färben und alle bewegen sich im Fluss, wie ein Fischschwarm im großen Ozean.

Dann wende ich meinen Blick auf das Treiben in den Reithallen....hm!!!!!

Ellenbogen, blaue Flecke...Finsternis :-((((

Reiter sind doch eigentlich vom Leben geküsst, können sie sich ein Hobby leisten, welches ein Großteil der eigenen Bevölkerung nicht mal kann.

Dass wir uns überhaupt ein Hobby leisten können ist doch wunderbar. Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, dass es bei unseren Nachbarn ganz anders zugeht.

Benötigen wir in der Tat mal wieder einen Krieg, um zu erfahren was es heißt: Nichts zu essen zu haben, Angst vor dem Morgen zu haben, Angst zu haben den Liebsten zu verlieren?

...Ellenbogen, blaue Flecken....Finsternis.....eben....

...ist das unsere wahre Sehnsucht???

Wohl kaum!!!

Unsere Preußenkönige waren für den Fortschritt und mit verantwortlich für Teile der Aufklärung in unserem Land. Schulen für das Volk wurden gebaut, Häuser für die Arbeiter. Künste, Theater, Vergnügen....Freizeit.

Ich glaube nicht, dass Preußenkönige in den Sinn gekommen wäre, dass das Volk sich in seiner Freizeit lieber die Köpfe einschlägt, als sie sinnvoll zu nutzen.

Hier in Potsdam ticken die Uhren noch anders. Hier wird einem die Geschichte ganz bewusst vor Augen geführt....Tag für Tag.

Freizeit ist ein sehr hohes Glück, das wir uns leisten können...noch!!!

Ich habe sehr viel Glück gehabt in meinem Leben, auch in finsteren Stunden.

Ich bin davon überzeugt, dass die bewußte Wahrnehmung unseres Glücks, Finsternis vertreibt.

Jeder kann selbst entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte.

Möchte ich wirklich die angebissene Wurst auf dem Teller des Nachbarn verzehren wollen???

Ganz viele Menschen handeln nach diesem Prinzip....:-))))

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